Lebenslauf Vincent van Gogh

Geboren:

30. März 1853,11:00 in Groot-Zundert (bei Breda, Nord-Brabant)

Selbstbezeichnung

"Vincent der Holländer"

Eltern:

Vater: Theodorus (protestantischer Pastor, geb. 1822, gest. 27.3.1885 durch Schlaganfall, dessen Vater auch Pastor)
Mutter: Anna-Cornelia, geb. Carbentus (1819-1907, 3 Jahre älter) (ihr Vater war königlicher Buchbindermeister aus Den Haag)
Heirat: 21.5.1851, V. nennt die Eltern Pa und Ma

("1. Kind":

Vincent-Willem, geb. 30. März 1852, Totgeburt)

1. Kind der beiden:

Vincent-Willem (geb. 30. März 1853, gest. 29. Juli 1890)

2. Kind der beiden:

Anna-Cornelia, genannt "Anna" (1855-1930)

3. Kind der beiden:

Theodore Vincent, genannt "Theo" (geb. 1. Mai 1857, Lieblingsbruder, gest. 25. Januar 1891), V. nennt ihn oft "Junge" in den Briefen

4. Kind der beiden:

Elisabeth-Huberta, genannt "Lies" (1859-1936)

5. Kind der beiden:

Wilhelmina Jacoba, genannt "Will" (1862-1941, seit 1902 in einer Nervenheilanstalt)

6. Kind der beiden:

Cornelis Vincent, genannt "Cor" (1867-1900/Selbstmord)

Weitere Vorfahren:

auch Geistliche, einer sogar Bischof von Utrecht, aber auch Goldschmiede und Kaufleute, Vater seiner Mutter Vizeadmiral

Weitere Verwandte:

3 Onkel sind Bilderhändler

 

Jan.1861-Okt.1861

Besuch der Dorfschule in Zundert, danach Hausunterricht durch eine Gouvernante

1. Oktober 1864

Der 11jährige Vincent verlässt Zundert und wird in das Internat Jan Provily (Zevenbergen zwischen Rosendal und Dordrecht nahe Zundert) gebracht, V. versucht sich bereits im Zeichnen (bis 31.8.1866), nach dem 1. Trauma des Stellvertreterdaseins (für den ersten totgeborenen Vincent) war dieses Fortgeschicktwerden sein 2. Trauma

September 1866

Schul- und Ortswechsel nach Tilburg (Mittelschule, staatl. Internatsschule König Wilhelm II., wohnt privat bei Familie Hannick), Vincent ist ein guter Schüler, Kunsterzieher Huysmans

14. März 1868

Rückkehr nach Zundert (fast 15jährig), bleibt 1¼ Jahre zuhause

30. Juli 1869

Anstellung in Den Haag bei einer holländischen Filiale der Pariser Bildergalerie Goupil & Cie durch Herrn Tersteeg (Empfehlung seines Onkels "Cent" Vincent) für 4 Jahre

Ende Januar 1871

Der Vater wird nach Helvoirt versetzt, Umzug der Familie dorthin

August 1872

Der 15jährige Theo besucht V. in Den Haag, feierliches Versprechen füreinander einzustehen, anschl. Beginn des regen Briefwechsels mit Theo (der zu dieser Zeit Internatsschüler in Oisterwijk ist), mehr als 600 Briefe von V. an Theo im Laufe der Zeit

1873

V. Vater "kauft" V. vom Militärdienst für 625 Gulden "frei"

Mai 1873

Versetzung in die Londoner Filiale (wohnt in einer Familienpension bei Mrs. Ursula Loyer, Witwe eines Sprachprofessors)
V. lernt die englischen Maler lieben (Constable, Turner, Gainsborough, Reynolds), liest viel (Dickens, Kunstbücher)
Er verliebt sich in die 19jährige Eugénie, die Tochter der Pensionswirtin (Pflegerin in einem Säuglingsheim), V. nennt sie "Engel der Kleinsten", eines Tages bittet er E. um ihre Hand (Erstaunen, Lachen), E. ist bereits verlobt und hat V. zum Narren gehalten, Rückkehr nach Hause zu den Eltern nach Helvoirt

Okt. bis Dez. 1874

für ein paar Monate Angestellter im Stammhaus Goupil in Paris

kurz nach Weihn. 1874

Rückkehr in die Londoner Filiale, erneut abgewiesen von Eugénie

15. Mai 1875

endgültige Versetzung in das Stammhaus in Paris, vernachlässigt die Arbeit, Bibelstudien, Besuch von Galerien und Museen, Freundschaft mit dem jungen Engländer Harry Gladwell (auch bei Goupil angestellt)

22. Oktober 1875

V. Vater wird von Helvoirt nach Etten versetzt, V. liest viel zu der Zeit (Victor Hugo, Heinrich Heine, John Keats, George Eliot, die Bibel), wird immer religiöser und zurückgezogener

April 1876

Goupils Nachfolger (Boussod und Valadon) werfen V. raus nachdem V. sagte der Bilderhandel sei "organisierter Diebstahl". V. verlässt Paris, einige Tage bei seinen Eltern

16. April 1876

Ankunft in London, Beginn als Hilfslehrer und Erzieher in einem Schulheim in Ramsgate (Leiter Mr. William Port Stokes) gegen Kost und Logis, V. gibt Sprachunterricht (Französisch – nur mäßige Kenntnisse – und Deutsch) und Arithmetik, später Umzug des Pensionats nach Isleworth (Vorort von London)

1. Juli 1876

Job als Hilfslehrer und Hilfsprediger ("London missionary") bei einem Methodistenpastor (Mr. Thomas Slade Jones), kein großes Rednertalent

5. Nov. 1876

V. erste Predigt

Ende Dez. 1876

Rückkehr nach Holland zu seinen Eltern, Onkel Vincent verschafft V. abermals einen Job (in der Bücherei van Braam & Blussé von Hr. Braat in Dordrecht), V. wohnt bei der Familie des Getreidehändlers Rijkens in der Tolburgstraatje am Meuseufer, starkes Verlangen ein "Handwerker des Christentums" zu werden, philosophieren, Piep schmöken, sein Zimmergenosse Görlitz (in der gleichen Pension) spornt V. an seine Theologiestudien zu beenden und die Abgangszeugnisse zu erwerben

9. Mai 1877

V. trifft in Amsterdam bei seinem Onkel "Jan" Johannes ein um dort seine Vorstudien für ein späteres Theologiestudium fortzusetzen, Onkel "Jan" gibt ihm Unterkunft, Onkel "Cor" bezahlt den Unterricht, Sprachlehrer Mendes da Costa, Griechisch fällt ihm recht schwer

Juni 1878

Vincent gibt auf, "Muss man so viel wissen um Gottes Wahrheit zu vermitteln?", anschl. 6 Wochen zu Hause in Etten

Ende August 1878

Aufnahme in eine kleine Evangelistenschule des Pfarrers Bockma in Laeken bei Brüssel in der Missionare ausgebildet werden, auch hier weicht die anfängliche Euphorie bald der Ernüchterung, V. vermag – wie bereits in Amsterdam – den Sinn bestimmter Lehrfächer nicht einsehen, die Begeisterung für die Kunst manifestiert sich immer mehr in seinen Briefen an Theo, keine Ernennung nach Ende der Probezeit, große Niedergeschlagenheit

Dezember 1878

Aufbruch nach Pâturages in die Borinage als "Apostel" (elendstes Gebiet Belgiens, Grubengebiet), V. wohnt zunächst bei dem Hausierer van der Haegen anschl. bei Bauern, V. erhält auf Grund seines großen Eifers einen zeitlich begrenzten Auftrag vom Ausschuss zur Glaubensverbreitung (Vikar bei Pfarrer Bonte), V. macht schon sehr viele Zeichnungen in dieser Zeit, die sämtlich verlorengegangen sind

ab Januar 1879

V. darf im Auftrag des Brüsseler Evangelisationskomitees für 6 Monate in Wasmes als Laienprediger arbeiten (50 Francs pro Monat), V. wohnt in einer Baracke und schläft auf Stroh.

16. April 1879

Grubengas-Explosion in Frameries, aufopfernde Hilfe von V.

Juli 1879

Der Ausschuss z. G. will V. wg. übertriebener Selbstaufopferung nicht übernehmen, V. ist sehr enttäuscht von dem Pharisäertum und dem Materialismus der protestantischen Geistlichen

Aug. 1879 – Juli 1880

V. beginnt intensiv zu zeichnen, V. wohnt in Cuesmes in der Nähe von Mons bei dem Grubenarbeiter Charles Decrucq, monatelang irrt V. umher, ohne Ziel, ohne Arbeit, ohne Geld, Theo fängt an V. finanziell zu unterstützen

15. Oktober 1880

V. geht nach Brüssel und studiert an der Kunstakademie anatomisches und perspektivisches Zeichnen (27 Jahre alt), Mentor Anthon G. A. Ridder van Rappart (Maler, Kunststudent?!), V. versucht einige Zeichnungen zu verkaufen

Mitte April 1881

V. verlässt Brüssel und begibt sich nach Etten zu seinen Eltern, zeichnet dort vor allem Landschaften, van Rappard besucht ihn dort für 2 Wochen

August 1881

V. besucht seinen Vetter, den Maler Anton Mauve (1838-1888), in Den Haag

Ende August 1881

van Goghs bekommen Besuch von der 7 Jahre älteren Cousine von V. (Cornelia Adriana Vos, geb. Stricker, genannt "Kee", Tochter eines Onkels, Pfarrer Stricker, aus Amsterdam, seit 3 Jahren Witwe, 9jähriger Sohn Jan), V. verliebt sich, Zurückweisung "Nie, nein, nimmer", abermals eine traumatische Erfahrung

Herbst 1881

V. arbeitet jetzt viel mit dem Kohlestift und dem Blei, ebenfalls Sepiazeichnungen und Temperatechnik, immer noch vergebliche Liebesbriefe an Kee, Ende November Besuch bei Kees Familie in Amsterdam, V. will Kee einen Heiratsantrag machen, Kee lässt sich nicht sprechen, V. hält die Hand über eine Lampenflamme um seine Liebe zu beweisen, gebrochenen Herzens kehrt V. zurück, er wendet sich auch von Gott ab

Dezember 1881

Besuch bei seinem Vetter Anton Mauve und seiner Frau Arlette in Den Haag, V. lernt Sien kennen, Erste Studien mit Aquarell- und Ölmalerei

Weihnachten 1881

Zerwürfnis mit seiner Familie, V. geht wieder nach Den Haag, Mauve besorgt ihm ein Atelier

Anfang 1882

V. hat Kontakt mit "der Bewegung von 1880" (naturalistische und symbolistische Strömungen), gesundheitliche Probleme

Februar 1882

V. verkauft eine Zeichnung an Tersteeg für 10 Gulden (1. selbstgeschaffenes Werk)

Frühjahr 1882

Zerwürfnis mit seinen Malerkollegen und mit Mauve, Aufnahme und Verhältnis mit der schwangeren Prostituierten Clasina Maria Hoornik, genannt "Sien" (Alkoholikerin, 32 Jahre, 5jährige Tochter), Herr Tersteeg kauft ihm 10 Zeichnungen ab

März 1882

V. Onkel Cornelis bestellt 12 Federzeichnungen (Ansichten von Den Haag) für 30 Gulden, anschl. noch mal 7 (20 Gulden) – für lange Zeit V. einzige Aufträge

April/Mai 1882

V. will Sien heiraten, Theo, Mauve und Tersteeg bestürmen V. das Verhältnis zu Sien abzubrechen, die Familie überlegt V. unter Kuratel zu nehmen (nach Gheel in der Nähe von Antwerpen, wo sich eine Irrenanstalt befindet)

Anfang Juni 1882

wg. Gonorrhöe (Tripper) für 3 Wochen ins Krankenhaus, V. liest viel (Zola, Hugo, Balzac, Daudet, Dickens, Carlyle etc.)

1. Juli 1882

Sien bekommt ihr Kind

August 1882

Theo besucht V. und ermutigt ihn mit der Ölmalerei zu beginnen

Sommer 1882

Der Vater zieht mit der Familie nach Nuenen um

Januar 1883

Theo verliebt sich in Marie, gewisse Parallelen zu Sien

Februar 1883

mehrwöchige Augenentzündung von V.

September 1883

V. trennt sich von Sien und geht in die Provinz Drenthe (Nordholland)

Dezember 1883

V. zieht nach Nuenen und bleibt dort bis zum November 1885, in diesen 2 Jahren entstehen fast 200 Gemälde sowie zahlreiche Aquarelle und Zeichnungen

Januar 1884

V. Mutter bricht sich beim Aussteigen aus dem Zug ein Bein, langwierige Geschichte, V. pflegt sie liebevoll

August 1884

Die 43jährige Tochter einer Nachbarin, Margot Begemann, verliebt sich in V., die beiden wollen heiraten, Widerstand beider Familien, Margot will sich Anfang September 1884 mit Strychnin vergiften

November 1884

V. hat jetzt 4 Malschüler

27. März 1885

V. Vater Theodorus stirbt nach einem Schlaganfall

30. März 1885

An V. Geburtstag und dem Todestag des ersten V. wird Pastor van Gogh beerdigt

April 1885

Heftiger Streit in der Familie, V. wird vorgeworfen dass er keinen Anspruch auf irgendwas hätte, da seine lange Ausbildung so teuer gewesen wäre, V. verzichtet dann auf sein Erbteil

April/Mai 1885

V. malt "Die Kartoffelesser", das Hauptwerk seiner holländischen Periode, erstmals erregen seine Arbeiten in Paris einige Aufmerksamkeit

Ca. Juni 1885

Bruch der Freundschaft mit van Rappard nachdem dieser eine Lithographie V. von den Kartoffelessern stark kritisierte

August 1885

Der Farbenhändler Leurs in Den Haag stellt zum erstenmal einige von V. Arbeiten in 2 Schaufenstern seines Geschäfts aus

November 1885

V. geht nach Antwerpen

Januar 1886

V. schreibt sich an der königlichen Kunstakademie (Antwerpen) ein und besucht dort die Malerei- und Zeichenklasse, lehnt jedoch das akademische Lehrprinzip ab

Jan./Febr. 1886

Zahn- und Magenprobleme, evtl. auch Syphilis

März 1886

V. fährt nach Paris, Theo leitet dort für die Fa. Boussod & Valadon (Goupil) eine kleine Galerie am Montmartre, kurz darauf ziehen die beiden Brüder um in die Rue Lepic 54

April/Mai 1886

V. studiert im Atelier Cormon (u.a. mit John Russel, Henri de Toulouse-Lautrec und Emile Bernard), durch Theo lernt er auch die Impressionisten kennen (Claude Monet, Pierre-Auguste Renoir, Alfred Sisley, Camille Pissaro, Edgar Degas, Paul Signac, Georges Seurat), V. schließt Freundschaft mit Pissaro

Mai 1886

V. Mutter zieht mit Wil nach Breda um, ein Trödler kauft die von V. dort zurückgelassenen etwa 70 Bilder für wenige Cent pro Stück, die übrigen verbrennt er

Sommer 1886

V. malt mehrere Bilder in der Technik des Pointillismus, er lernt weitere Künstler kennen in dem Farbengeschäft von Julien "Père" Tanguy, reger Bildertausch mit anderen Malern, einen Freund Tanguys malt V. für ein Honorar von 20 Francs

Winter 1886

V. freundet sich mit Paul Gauguin (1848-1903) an

Frühjahr 1887

Rege Diskussionen, Bernard und Gauguin betrachten den Impressionismus als Endstufe in der Entwicklung der Malerei, V. widerspricht, Bernard, Gauguin (ab Dez. 1887), Toulouse-Lautrec und van Gogh bilden die Gruppe "Peintres du Petit Boulevard" (gemeint ist damit der Boulevard de Clichy), als Gegenpol zu der Gruppe "Peintre du Grand Boulevard"/Boulevard de Montmartre, auch befreundet mit Signac, kurze Liaison mit Agostina Segatori (Besitzerin des "Cafè du Tambourin")

Februar 1888

V. verlässt Paris und geht nach Arles (20.2.88), in den 2 Paris-Jahren sind mehr als 200 Bilder entstanden, V. träumt vom Zusammenleben in einer Künstlergemeinschaft, V. erhält jetzt normalerweise 200 Francs von Theo, anfangs Logis im Hotel Carrel

März 1888

Auf dem Pariser "Salon des Artistes Indépendants" werden 3 Bilder van Goghs ausgestellt, der dänische Maler Christian Mourier-Petersen ist 2 Monate lang sein einziger Gefährte

März - Mai 1888

mehrere Gemälde der "Brücke von Langlois in Arles" entstehen, V. mietet die rechte Hälfte des "gelben Hauses" in Arles (Einzug jedoch erst am 17. Sept. 1888), das er bis April 1889 bewohnt

April 1888

Besuch von dem amerikanischen Maler Dodge MacKnight

Mai 1888

Umzug ins Café de la Gare (Ehepaar Ginoux)

30.5.-2.6.1888

für ein paar Tage nach Saintes-Maries-de-la-Mer (Mittelmeer)

Juni 1888

durch MacKnight wird V. mit dem belgischen Dichter und Maler Eugène Boch (1855-1941) bekannt ("Villeroy & Boch")

Juli 1888

V. freundet sich mit dem Postmeister Joseph Roulin an, malt 6 Ölbilder und macht mehrere Zeichnungen von ihm, später auch von dessen Frau und den 3 Kindern

28. Juli 1888

V. gleichnamiger Onkel (sein damaliger Förderer) stirbt

August 1888

V. malt eine ganze Serie mit Sonnenblumenbildern

September 1888

Das "Nachtcafé" entsteht (Café Alcazar) und die "Sternennacht über der Rhône"

Oktober 1888

Vincents Zimmer im Gelben Haus - heute Gauguin kommt zu V. (23.10.88), die beiden kochen, essen und malen zusammen, der Zuavenleutnant Milliet, der das letzte halbe Jahr ab und zu mit V. malte bzw. zeichnete, wird nach Algerien versetzt

November 1888

Bild "L'Arlésienne" (Madame Ginoux, Besitzerin des Bahnhofcafés)

Dezember 1888

Häufigere Auseinandersetzungen wg. unterschiedlicher künstlerischer Meinungen

23. Dezember 1888

Lt. Gauguin geht V. angeblich mit einem Rasiermesser auf ihn los, worauf dieser in einem Gasthof übernachtet, V. erleidet in dieser Nacht einen Anfall geistiger Umnachtung und schneidet sich den unteren Teil seines linken Ohres ab, er wickelt es in Zeitungspapier und bringt es der Prostituierten Rachel als "Geschenk" ins Bordell, als Auslöser für die Ereignisse des 23.12.88 kommen eine völlige körperliche Verausgabung in den letzten Monaten, die Spannungen mit Gauguin und evtl. die Botschaft der Verlobung Theos mit Jo (wahrsch. am 23.12. erhalten, Verlustängste) in Frage, Gauguin reist ab, anschl. Krankenhaus (Dr. Félix Rey), Theo kommt für 1-2 Tage

Dezember 1888

Theo verlobt sich mit Johanna Gesina Bonger (1862-1925), genannt "Jo", der Schwester seines Freundes Andries Bonger, Pastor Salles kümmert sich etwas um V.

7. Januar 1889

Entlassung aus dem Krankenhaus

Anf. Januar 1889

Offizielle Verlobung von Theo und Jo in Amsterdam

21. Januar 1889

V. Freund Roulin wird nach Marseille versetzt

4. Februar 1889

erneuter Anfall

7. Februar 1889

abermals im Krankenhaus, V. leidet an Schlaflosigkeit und Halluzinationen (er glaubt dass man ihn vergiften wolle)

März 1889

Aufgebrachte Bürger erwirken eine Internierung im Krankenhaus für den "fou roux", den "rothaarigen Verrückten", sein Haus mit allen Bildern wird kurzfristig von der Polizei geschlossen, Lies und Will schicken einen Wechsel über 678,23 Francs (der von V abgetretene Erbteil) zur Finanzierung der Pflege von V. (schlechtes Gewissen)

April 1889

V. räumt das "gelbe Haus", durch feuchte Wände aufgrund eines nahen Hochwassers Schäden bei den darin zurückgelassenen Bildern, Theo heiratet am 18.4.89 in Amsterdam Johanna Bonger

8. Mai 1889

V. geht wg. wiederholten schweren Krisen und Ohnmachtsanfällen auf eigenen Wunsch in das Asyl für Geisteskranke (Hospital, ehemaliges Kloster Saint-Paul-de-Mausole) bei Saint-Rémy-de-Provence, der leitende Arzt, Dr. Peyron, "diagnostiziert" Epilepsie – nach entsprechenden Hinweisen V. auf angebliche Epilepsiefälle in der Familie der Mutter, V. darf malen - nach neuerer wissenschaftlicher Erkenntnis könnte V. an akuter Porphyrie gelitten haben, einer in Schüben auftretenden Erbkrankheit des Blutes, auch Syphilis ist nicht ausgeschlossen, am wahrscheinlichsten ist jedoch eine traumatische Neurose

Juni 1889

V. darf jetzt auch – in Begleitung - ausserhalb des Asylbereichs malen

August 1889

erneuter Anfall beim Malen im Freien (Verschlucken giftiger Farben oder Terpentin), darf 6 Wochen das Haus nicht mehr verlassen

September 1889

Im "Salon des Indépendants" in Paris werden 2 Bilder van Goghs ausgestellt "Sternennacht über der Rhône" und "Iris (Schwertlilien)", Pissaro – von Theo darauf angesprochen – empfiehlt einen Umzug V. nach Auvers zu Dr. Gachet

Ende Dez. 1889

plötzliche Geistesverwirrung, V. versucht sich abermals durch Verschlucken von Farben zu vergiften

18. Januar 1890

Ausstellungseröffnung der Gruppe "Les Vingt" (Lex XX, Die Zwanzig) in Brüssel (Cézanne, Renoir, Signac, Sisley, Toulouse-Lautrec etc.), darunter 6 Bilder von van Gogh, Toulouse-Lautrec fordert einen anderen Maler (de Groux), der sich abfällig über V. Bilder äussert, zum Duell, erstmals ausserhalb Hollands ein begeisterter Artikel des Kunstkritikers Albert Aurier im "Mercure de France"

31. Januar 1890

Theos Frau Jo bekommt einen Sohn, der den Namen seines Onkels und Paten Vincent Willem erhält

Februar 1890

Anne Boch, die Schwester von Eugène Boch, hat in Brüssel V. Gemälde "Der rote Weinberg" für 400 Francs gekauft, vielleicht das einzige Gemälde, das Vincent überhaupt verkauft hat

Ende Febr. 1890

Erneuter Anfall nach einem Besuch in Arles mit fast 2monatiger Auswirkung

März 1890

V. ist beim "Salon des Artistes Indépendants" in Paris mit 10 Gemälden vertreten, großartiger Erfolg bei der Ausstellungseröffnung (19.3.90), Monet hält sie für die besten auf der Ausstellung

16. Mai 1890

V. verlässt Saint-Paul, Ankunft in Paris am 17.5.1890

20. Mai 1890

Cafe Ravoux in Auvers - heute
V. reist nach einem kurzen Abstecher in Paris bei Theo und dessen Familie nach Auvers-sur-Oise, wohnt dort in dem kleinen Café des Ehepaares Ravoux und wird von Dr. Gachet betreut, in den 2 Monaten, die er noch zu leben hat malt er über 80 Gemälde

Juni 1890

Bisher lange vertuschte Liebesbeziehung zwischen dem 37jährigen V. und der 21jährigen Marguerite Gachet, Dr. Gachet, der dies nicht gutheisst, erteilt V. Hausverbot

6. Juli 1890

Offensichtlich gab es auch Differenzen bei einem Sonntagsbesuch V. bei Theo, Theo, der mit seiner Arbeit nicht sehr glücklich war (Boussod & Valadon beschränken sich nach wie vor auf Salonkunst von toten Künstlern, Theo war den modernen/lebenden Malern sehr aufgeschlossen), V. unterstützt Theo auch in Richtung einer evtl. Selbständigkeit, Jo, Andries Bonger und dessen Frau opponieren offenbar dagegen

24. Juli 1890

letzter Brief an Theo

27. Juli 1890

V. kommt erst spät am Abend von einem Spaziergang nach Hause, das Ehepaar Ravoux bemerkt dass er an Schmerzen leidet und holt den Ortsarzt Dr. Mazery und Dr. Gachet, Vincent gesteht, dass er sich eine Kugel in die Brust geschossen hat, die aber nicht entfernt werden kann.
Aktuelle Auslöser waren in erster Linie die letzte vergebliche Chance für V. doch noch ein bürgerliches Leben zu führen, und auch der Keil der von Jo zwischen ihn und Theo getrieben wurde

29. Juli 1890

Gegen 1 Uhr 30 in der Früh erliegt V. im Beisein von Theo seinen Verletzungen, da der katholische Pfarrer von Auvers den Leichenwagen der Gemeinde für einen Selbstmörder nicht zur Verfügung stellt, wird einer aus der Nachbargemeinde besorgt

30. Juli 1890

Vincents Grab in Auvers - heute Gegen 15 Uhr wird V. beigesetzt auf dem am Rande der Felder liegenden Friedhof von Auvers, neben Theo und Dr. Gachet kommen u.a. Bernard, Lauzet, Laval, Pissaro, Bonger und Tanguy zur Beerdigung, Dr. Gachet sagt in seiner Grabrede u.a. "Er kannte nur zwei Ziele: die Menschlichkeit und die Kunst."

25. Januar 1891

Theo, ein gebrochener Mann, stirbt ½ Jahr nach Vincents Tod in einer Utrechter Klinik, nachdem sich seine Krankheit verschlimmerte (Syphiliserkrankung, seit Oktober 1890 wahnsinnig, in Kliniken)

1914

Die Graeber der beiden Brueder van Gogh - heute
Theos Gebeine werden nach Auvers überführt

Die Fotos wurden freundlicherweise von Christian Schneider zur Verfügung gestellt, der den Spuren Vincents gefolgt ist.

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